Boxen als Perspektive

Um den Kindern und Jugendlichen am sozialen Brennpunkt im Kölner Randbezirk Köln-Meschenich, dem “Kölnberg”, eine Perspektive im Bereich Sport zu bieten und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich, ihren Körper und ihre Fähigkeiten kennenzulernen, hat der Domspitzen eV gemeinsam mit der Caritas am Kölnberg das Projekt “Boxen am Kölnberg” ins Leben gerufen. Denn leider bietet der Bezirk rund um den “Kölnberg” wegen verschiedener Probleme nur eingeschränkte Bewegungs- und Spielmöglichkeiten. 

Seit Anfang 2020 trainieren rund 20 Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 14 Jahren jeden Dienstag mit einem Trainer und einer Trainerin, die beide aktive Boxer waren und Sport selbst als Perspektive nutzten. 

Die Kinder hatten im Vorfeld während einer Ferienfreizeit im Herbst 2019 die Möglichkeit das Boxtraining zu testen und herauszufinden, wie das Training in seinen Grundzügen stattfindet. Fast alle Kinder, die das Probetraining nutzten, haben sich später mit großer Begeisterung für den fortlaufenden Kurs angemeldet – ein toller Erfolg. Denn Kampfsport fördert die Konzentrationsfähigkeit, die Disziplin, das Selbstvertrauen – und vor allem die Gemeinschaft. 

Die Kinder und Jugendlichen lernen während des Trainings sich in die Gruppe zu integrieren. Lernen, dass der Kontaktsport nicht ohne Respekt sich selbst und anderen gegenüber funktioniert und dass sie selbst am meisten Mehrwert aus den Einheiten gewinnen, wenn sie konzentriert bei der Sache sind. Und das sind sie! Es ist beeindruckend, wie positiv sich die Kinder schon in den wenigen Monaten verändert haben – jeder auf seine Weise. 

Sie treten sicherer auf, kennen ihre Stärken und haben gelernt, dass es nicht schlimm ist, etwas nicht zu können, sondern arbeiten konstant an ihren Schwächen. Und motivieren sich dabei Woche um Woche gemeinsam. Wo am Anfang noch Unsicherheit herrschte, sind die Kinder nach schon wenigen Trainingseinheiten regelrecht aufgeblüht und mit Begeisterung beim Training. Das ist wirklich ein toller Erfolg. Denn seit mehr als zehn Wochen sind alle Kinder konstant dabei – und stehen oft schon vor Trainingsbeginn vor der Tür, bauen den Mehrzweckraum für’s Training um und packen auch nach der Einheit mit an. 

Die Bewegungsmuster jedes einzelnen Kindes haben sich sehr verbessert, auch die Kondition wurde deutlich gesteigert. Einige der Kinder hatten zu Beginn koordinative Probleme, wie beispielsweise im Diagonal-Gang und der parallelen Schlagbewegungen. Schon nach wenigen Trainingseinheiten mit allgemeiner Technik, Bewegungsspielen und -übungen haben sich die Kinder technisch verbessert und gelernt, sich flüssig zu bewegen. Auch direkter Partnerkontakt mit Handschuhen, Zahn- und Kopfschutz im Trainingskampf (Sparring) ist kein Problem, denn die ganze Gruppe hat schnell verstanden, dass Boxen ein Hochleistungssport und in keinster Weise mit Gewalt auf der Straße zu vergleichen ist. Schnelligkeit, Koordination und flexible Bewegungen sind der Schlüssel zum Erfolg. Das Verständnis darüber, seine*n Trainingspartner*in mit technischer Überlegenheit auszuboxen, ist ein großes Erfolgserlebnis für alle Kinder – denn die technischen Fähigkeiten haben sie sich im Training hart erarbeitet. Sie kommen Woche für Woche zuverlässig zum Training, werden immer besser und verlieren dabei nicht den Spaß am Sport. In der Gruppe herrscht zwischen Schülern und Trainerin eine freundschaftliche und respektvolle Atmosphäre – was einfach toll ist! 


Das Boxtraining am Kölnberg fördert sichtbar die positive Entwicklung der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen.